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Essay

Um die Demokratie zu retten, müssen Progressive vom Erfolg der AfD lernen

Die Umfragewerte der AfD zeigen sich von Skandalen und der Einstufung als gesichert rechtsextremistisch unbeeindruckt. Im Gegenteil, die AfD legt sogar noch zu. Progressive sollten selbst mutig Systemkritik üben und zeigen, dass das auch geht, ohne die Demokratie infrage zu stellen.

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Die Existenz der AfD ist eine Bedrohung für die Demokratie. Das ist nicht nur Ergebnis einer Untersuchung des Bundesamtes für Verfassungsschutz, sondern auch des unabhängigen Instituts für Menschenrechte. Dort heißt es, die AfD verfolge das Ziel, „die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beseitigen“. Schon die Programmatik der Partei ziele auf die Missachtung der Menschenwürde ab. Trotzdem führt diese Partei Ende Oktober 2025 die Wahlumfragen an. Wie ist es möglich, dass eine rechtsextreme Partei in Deutschland wieder so viele Menschen überzeugt, nicht einmal 100 Jahre nach der Machtergreifung der NSDAP?

In früheren Mediensystemen, in denen Journalist*innen noch als Gatekeeper*innen fungierten, also darüber entschieden, welche Informationen öffentlich wurden und welche nicht, hätte die AfD wegen ihrer oft vagen Positionierung wahrscheinlich wenig stattgefunden. Denn im Grunde hat sie nur ein einziges Thema. „Die AfD projiziert fast jede politische Frage auf die Migrationsthematik“, sagt Philipp Sälhoff, Geschäftsführer des überparteilichen Thinktanks Polisphere.

Die AfD profitiert vom Medienwandel

Doch das Mediensystem hat sich gewandelt. Heute findet Öffentlichkeit vor allem in Sozialen Medien statt, und dort gelten andere Regeln. Journalist*innen bilden häufig nur noch ab, was dort passiert.

Der Soziologe Roland Verwiebe, der eine Studie zur Sichtbarkeit der Parteien in den Sozialen Medien gemacht hat, antwortet im SPIEGEL auf die Frage, warum die AfD bei der Europawahl doppelt so sichtbar war wie alle anderen Parteien zusammen: „Wir sehen hier nicht den Erfolg des Kalenderjahres 2024, sondern das Resultat von zehn Jahren politischer Arbeit auf Social Media.“

Schon vor der Parteigründung hatte die AfD einen Twitter-Account. Vor acht Jahren fing sie an, auf dem YouTube-Kanal namens AfD-TV Videos hochzuladen. Hinzu kam der Kanal „AfD-Fraktion Bundestag“, der auch konstant Videos liefert. Allein auf diesen beiden Kanälen hat die AfD inzwischen fast 950.000 Follower*innen. Sie erreicht die Menschen damit direkt, zugleich produziert sie eine Menge Material, das von anderen Medien und Nutzer*innen wieder aufgegriffen werden kann.

Ein Beispiel für den Professionalisierungsgrad, den die Partei inzwischen erreicht hat, ist die sogenannte TikTok-Guerilla während der Europawahl. Dabei stellten mehrere Telegram-Kanäle Videomaterial zur Verfügung, meist kurze Statements verschiedener AfD-Politiker*innen. Tausende AfD-Sympathisant*innen luden diese Videos dann leicht variiert bei TikTok hoch, sodass die Plattform sie nicht des Spams verdächtigte. Das verschaffte der AfD und ihren Inhalten eine hohe Reichweite. Sälhoff nennt diese Leute das „Vorfeld der AfD“, ein „vielfältiges Netzwerk verschiedenster Strömungen, das AfD-Narrative verbreitet“. Für den Erfolg in den Sozialen Medien sei das sehr wichtig.

Das führt zu beachtlichen Teflonqualitäten am rechten Rand, wie etwa beim Europawahlkampf des AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah. Er hatte in seinem Büro einen Mitarbeiter des chinesischen Geheimdienstes beschäftigt, es wurde ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und der Geldwäsche geführt und letztlich verbot seine eigene Partei ihm sogar, bei Wahlkampfveranstaltungen aufzutreten und Reden zu halten. Eigentlich hätte Krah krachend scheitern müssen.

Doch die AfD gewann gegenüber der letzten Wahl 4,9 Prozentpunkte hinzu und wurde mit ihrem bühnenverbotbelegten Spitzenkandidaten zweitstärkste Kraft (15,9 Prozent) hinter der CDU (30 Prozent).

Personifizierte Säulen (einer Demokratie), die mit Pfeilen, die dem aus dem AfD-Logo nicht unähnlich sehen, beschossen werden

Wir gegen die

Wie ist das möglich? Die Partei hat viel Vertrauen aufgebaut, auch über eine lebensnahe Ansprache. In der Anfangszeit war Krah laut Sälhoff vor allem bekannt dafür, jungen Männern auf TikTok Datingtipps zu geben. Ihre Einsamkeit wird so zur weltanschaulichen Beeinflussung genutzt. „Die emotionalisierte Problembeschreibung schafft ein politisches Zuhause“, sagt Josephine Schmitt, wissenschaftliche Koordinatorin am Center for Advanced Internet Studies (CAIS). Das gelinge keiner Partei so gut wie der AfD.

Selbst wenn die Reaktionen politischer Botschaften negativ ausfallen, muss das nicht schlecht sein – vor allem nicht, wenn sie aus dem gegnerischen politischen Lager stammen. Im Gegenteil: „Inhalte, die empörte Gegenrede provozieren, werden von den Algorithmen Sozialer Netzwerke bevorzugt behandelt“, so Schmitt.

Gegenrede unterstützt zudem Lagermentalität, und auch darauf baut die AfD. Sie setzt auf tief verankerte, manichäische Narrative: auf ein Wir-gegen-die. „Die moderne kosmopolitische Linke ist hier im Nachteil, weil es Arbeiter*innen mit gemeinsamer Identität, das Proletariat, kaum noch gibt“, sagt Marius Sältzer, Professor für Digital Social Science an der Universität Oldenburg. „Die Rechten greifen auf offensichtlichere Distinktionsmerkmale zurück“, sagt er, auf den Rassismus der Partei anspielend.

Die „anderen“ (insbesondere Migrant*innen und Menschen mit Migrationsgeschichte) werden zum Ursprung allen Übels erklärt, ihre Beseitigung als Problemlösung dargeboten. Desinformation ist ein elementarer Bestandteil der Kommunikationsstrategie. So arbeitete etwa der Verfassungsschutz in seinem Gutachten zur AfD heraus, wie Verschwörungserzählungen eingesetzt werden, um diesen Rassismus zu legitimieren. Das alles hat also System.

Der Erfolg der AfD hat tiefere Ursachen

Doch die Popularität der AfD ist nicht nur Ergebnis eines Medienwandels und stark vereinfachender Narrative. Die Ursachen ihres Erfolgs liegen tiefer.

In Deutschland war 2024 dem Statistischen Bundesamt zufolge jede*r Fünfte von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, dabei sind die geleisteten Arbeitsstunden und das Steueraufkommen so hoch wie nie zuvor. Die Infrastruktur ist marode, viele Schulen sind sanierungsbedürftig, Straßen kaputt, der öffentliche Personenverkehr außerhalb von Städten schlecht. Hinzu bedrohen Krieg und Klimawandel die leibliche Sicherheit und Lebensgrundlage.

Wirtschaft und Politik werden von einem relativ kleinen, homogenen Zirkel geleitet. Der Elitenforscher Michael Hartmann zählt etwa 4.000 Personen dazu: Regierungsmitglieder, Bundesrichter*innen, Spitzenmanager*innen usw., die vor allem weiß, männlich, westdeutsch und (groß-)bürgerlich sind. Die einkommensschwächere Hälfte der Bevölkerung ist in dieser Gruppe kaum vertreten. Hartmann zeigt: Diese Elite macht vor allem Politik für sich selbst.

Eine Partei wie die AfD adressiert das mit ihrem Die-da-oben-Bashing, auch wenn sie dafür keine echten Lösungen bereithält. Ihre Politik der Abschottung würde die Ungleichheit verschärfen, weil sie Steuererleichterungen für die Reichsten vorsieht und Millionen Jobs vernichten würde.

„Deutschland, aber „normal“ und „Make America Great Again“ sind Beispiele für Retrotopien, wie es der Soziologe Zygmunt Bauman nennt: die Hinwendung zu einem nostalgisch-verklärten Gestern. Denn an einem Deutschland, das so tut, als hätte es die NS-Zeit nie gegeben – oder als wäre sie ein „Vogelschiss“ –, wäre nichts „normal“. Genauso wenig wäre ein „America great“, das zurückkehrt zu Rassentrennung und einem Wahlrecht, das Frauen und Schwarze ausschließt.

Doch die Formulierungen sind griffig. Und sie wirken in einer Zeit der Krisen und Unsicherheit. Sie versprechen die Rückkehr zu etwas Bekanntem, das verspricht Sicherheit. Und noch etwas tun diese Slogans: Sie adressieren implizit, dass es tatsächlich tiefgreifende Probleme gibt. Dagegen lautete Hillary Clintons Antwort auf Trumps Wahlkampfmotto damals „America is already great“ – was Menschen, die trotz mehrerer Jobs nicht mehr genug Geld zum Leben verdienten, wie Hohn vorkommen musste.

Die schlechteste aller Ideen: AfD-Positionen übernehmen

Neben der trotzigen Verteidigung des Status quo ist eine beliebte Methode etablierter Parteien, die Positionen der AfD einfach zu übernehmen. Aus der Feder der jetzigen Bundestagspräsidentin Julia Klöckner heißt das dann: „Für das, was Ihr wollt, müsst Ihr nicht AfD wählen. Dafür gibt es eine demokratische Alternative: die CDU.“

Ein besonders eindrückliches Beispiel ereignete sich kurz vor der Bundestagswahl Anfang des Jahres. Der damalige CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hatte sich ausdrücklich vorgenommen, das (eigentlich einzige) AfD-Thema Migration nicht überzubetonen und stattdessen mit der Wirtschaft Wahlkampf zu machen. Doch nach dem Anschlag in Aschaffenburg änderte Merz seinen Kurs und ging „all-in“. Er übernahm wesentliche Forderungen der AfD und stellte sie als Fünf-Punkte-Plan („Fünf Punkte für sichere Grenzen und das Ende der illegalen Migration“) im Bundestag zur Abstimmung. Der Antrag bekam eine Mehrheit, allerdings mit Stimmen der AfD – und die johlte vor Freude.

Seitdem legt die AfD in Umfragen relativ konstant zu. Im Zweifel wählen die Menschen eben lieber das Original als eine Partei, die sich aus einem Affekt heraus einer Position anschließt. Denn mit der Übernahme gestand die CDU der AfD implizit zu, schon früher den richtigen Kurs eingeschlagen zu haben. „Abschreiben statt Abschieben – das hat bei Ihnen Methode“, sagte Weidel und unterstellte damit, die CDU habe den Fünf-Punkte-Plan von der AfD kopiert. Bernd Baumann, der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, legte nach: „Sie können [dem AfD-Kurs] folgen, Herr Merz, wenn Sie noch die Kraft dazu haben.“

Die Übernahme von AfD-Positionen durch demokratische Parteien stärkt aber nicht nur die Partei, die es zu schwächen gilt. Auch die Demokratie beginnt zu bröckeln: Die Leipziger Autoritarismus-Studie 2024 resümiert, dass die „Übernahme der extrem-rechten Themen“ zur Angleichung an diese „autoritären Agitatoren“ führt. Die demokratische Partei betreibt dadurch letztlich die Hetze und Aufwiegelung, die sie zu bekämpfen sucht. Mit demokratischen Aushandlungsprozessen habe das deshalb wenig zu tun.

Aus dem Erfolg der AfD, von Autoritären überhaupt, lassen sich einige Lehren für progressive Akteur*innen ziehen.

Eine der personifizierten Demokratie-Säulen stellt sich gegen die blaue Welle.

Lehre 1: Eigene Themen setzen, statt anderen hinterherzulaufen

Die erste und wohl wichtigste Lehre ist, nicht ihre Themen zu übernehmen, sondern eigene zu setzen. Politikwissenschaftler*innen nennen das issue ownership: Demzufolge sind Parteien erfolgreich, wenn sie als besonders kompetent angesehen werden, ein Problem zu lösen, das im Wahlkampf eine Rolle spielt. Das geht am ehesten, indem eine Partei ein für sie, auf Basis ihrer Werte, wichtiges Thema besetzt, Lösungen entwickelt und sich auf dieses im Wahlkampf konzentriert.

Doch auch in welcher Weise dieses Problem in den politischen Diskurs getragen wird, ist entscheidend.

Lehre 2: Emotionen ernst nehmen und nutzen

„Zögerliches, blasiertes Auftreten ist nicht erfolgversprechend. Menschen müssen offensichtlich Emotionen auslösen, um eine Empfänglichkeit für ihre Inhalte zu schaffen“, sagt Ayça Polat, Professorin für Sozialpädagogik an der Universität Oldenburg. Das heißt nicht, dass Komplexität ausgeblendet und Ambiguität negiert werden sollte. „Wähler*innen wollen aber, dass ihre Sorgen ernst genommen werden.“

„In der progressiven Kommunikation versucht man oft, die Angst auszureden. Da bekommt man das Gefühl, man sei böse, weil man Angst hat“, sagt Politikwissenschaftler Sältzer. Das sei der falsche Weg. Auch Medienpsychologin Schmitt findet, die demokratischen Parteien vernachlässigten häufig, die Gefühle der Menschen zu adressieren. Zu Unrecht, denn die Emotionalisierung von Inhalten erfüllt zwei Funktionen: Zum einen unterstreicht sie die Dringlichkeit politischer Inhalte. Zum anderen signalisiert das den Wähler*innen: Wir nehmen deine Ängste und Sorgen ernst.

So schafft man im Optimalfall ein politisches Zuhause, in dem man sich gerne engagiert. Für progressive Emotionalisierung gibt es einige Beispiele, auch abseits von Parteien. Fridays for Future mobilisierte mit der Angst junger Menschen um ihre Zukunft. Auch die Berliner Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen griff die Angst davor auf, sich die Miete nicht mehr leisten zu können, und ging den Weg über einen Volksentscheid. Angela Merkels „Wir schaffen das“ redete die Herausforderung nicht klein, begegnete ihr aber mit Zuversicht und setzte damit den Ton einer neuen Willkommenskultur. Barack Obamas „Yes, we can“ schuf ein Gefühl kollektiver Hoffnung und ein Gefühl des Aufbruchs.

Doch es geht nicht nur darum, Stimmungen aufzugreifen, sondern es geht auch um Organisation.

Lehre 3: Dezentrale Netzwerke aufbauen und festigen

Die AfD hat Soziale Medien von Anfang konsequent bespielt – auch, weil sie auf die unkritische Präsenz in journalistischen Medien nicht hoffen konnte. Das ist zu ihrem Vorteil geworden. Allerdings hat die Partei Die Linke beim letzten Bundestagswahlkampf bewiesen, dass sich Tiktok auch progressiv nutzen lässt: Die Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek hat das Medium und ihre Nutzer*innen ernst genommen (ihre Ängste wie ihre Nöte, also etwa steigende Mieten und Lebenshaltungskosten) und ihre Botschaften pointiert platziert. Es bildeten sich innerhalb kurzer Zeit viele Fan-Accounts, die Inhalte und Botschaften weiterverbreiteten – ein eigenes, demokratisches Vorfeld war entstanden.

Der Erfolg progressiver Akteur*innen wird in Zukunft noch stärker von solchen Netzwerken abhängen. Im ersten Schritt wird es darum gehen, Menschen zu überzeugen, die eigenen Botschaften zu verbreiten. Im zweiten Schritt sollten sich Organisationen darum bemühen, diese Netzwerke zu festigen. So können eigene Themen gesetzt werden, statt den Themen der anderen hinterherlaufen zu müssen.

Die belgische Partei der Arbeit etwa hat ein dreistufiges Mitgliedschaftsmodell. Erstens gibt es diejenigen, die hauptberuflich für die Partei arbeiten. Zweitens sind da jene, die regelmäßig an Treffen teilnehmen und sich engagieren, aber nebenberuflich. Und drittens gibt es passive Mitglieder, die punktuell mobilisiert werden.

Der dauerhafte Erfolg solcher Organisationen hängt auch davon ab, wie gut es ihnen gelingt, Probleme zu identifizieren und Lösungen zu formulieren.

Lehre 4: Von der Systemkritik zur Vision

Die AfD vertritt eine klare Anti-Establishment-Haltung. „Sie ist elitenfeindlich und bekämpft den sogenannten Mainstream. Dieses Playbook bespielen sie sehr gut“, sagt Experte Sälhoff. Darüber inszeniert sich die AfD als Alternative zum Status quo. Was, wie bereits gezeigt, nicht zutrifft.

Das Feld der Systemkritik sollten Progressive der AfD allerdings nicht überlassen, auch nicht aus Angst vor einer zunehmenden Polarisierung.

Einen Vibe-Shift, also eine allgemeine Verschiebung von progressiven zu konservativen bis autoritären Einstellungen, gibt es nämlich gar nicht. Ein paar Beispiele: 70 Prozent der Deutschen sind für eine Reichensteuer. 73 Prozent bejahen den Schutz von Geflüchteten. 88 Prozent finden Klimaschutz wichtig. Dabei sind das alles Themen des rechten Kulturkampfes.

Der Soziologe Nils Kumkar betont, dass Polarisierung und politischer Konflikt die Wahlbeteiligung fördern. Es bringe nichts, Menschen darüber zu belehren, dass die AfD nicht die Interessen der Lohnarbeitenden vertritt. „Das Problem ist viel eher, dass sie das ohnehin niemandem mehr zutrauen“, schreibt Kumkar.

Wenn die AfD immer weiter nach rechts rückt und damit erfolgreich ist, dann sollte das progressive Parteien nicht davon abhalten, mutige Zukunftsvisionen zu entwickeln – auch wenn dadurch die Polarisierung zunimmt, die politischen Angebote sich also stärker voneinander unterscheiden.

Wirtschaft und Gesellschaft mutig zum Besseren verändern

Die eigentlich progressiven Kräfte schrumpften in den vergangenen Jahren zu Erhalter*innen und Verwalter*innen des bestehenden Systems. Die hohe Verbreitung konservativer, reaktionärer und rechtsextremer Narrative haben sie eingeschüchtert und in eine Verteidigungshaltung gedrängt. Doch eigentlich zeigt der Erfolg der AfD nur, was die Progressiven vernachlässigt haben: sich wieder an große Themen heranzutrauen, die die realen Probleme adressieren und diese Gesellschaft zum Besseren verändern. Es wird Zeit, dass die Progressiven ihrem Namen wieder gerecht werden.

Takeaways

  1. Die AfD baut seit über zehn Jahren systematisch ihre Präsenz in den Sozialen Medien auf. Durch dezentrale Netzwerke, emotionalisierende Botschaften und simple Narrative wie „Wir gegen die“ bietet sie ein politisches Zuhause.

  2. Etablierte Parteien übernehmen AfD-Positionen und bestätigen damit implizit ihren Kurs. Zugleich adressieren sie nicht die realen Probleme wie Armut trotz Arbeit, marode Infrastruktur und wachsende Ungleichheit, die den Nährboden für autoritäre Lösungen bilden.

  3. Erfolgreiche progressive Politik muss eigene Themen setzen, Emotionen ernst nehmen, dezentrale Netzwerke aufbauen und vor allem: mutige Zukunftsvisionen entwickeln statt den Status quo zu verteidigen.

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