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Unser regenerativer Bericht 2022

Neue Narrative 2022: Auf dem Weg zum regenerativen Verlag

„Wir befähigen mit hammerguten Content-Produkten Menschen dazu, eine Wirtschaft zu gestalten, die gut für alle ist.“ Um diesen Purpose zu erfüllen, müssen wir auch regenerativ sein. Mit diesem ersten regenerativen Bericht wollen wir nicht nur Transparenz über unseren ökologischen Fußabdruck schaffen, sondern auch dabei helfen, euren zu verkleinern.

Zu wenige Menschen lesen Nachhaltigkeitsberichte. Oft lassen wir uns von vermeintlich seriösen Nachhaltigkeitssiegeln einlullen und versuchen gar nicht erst herauszufinden, ob Unternehmen tatsächlich nachhaltig oder gar regenerativ agieren. Dabei sollten wir uns genau darüber leicht informieren können. Leider gibt es bis dato noch immer keine einheitlich geltenden und Konsument*innen-zentrierten Richtlinien zur Berichterstattung über soziale, Umwelt- oder Klimaschutz-Maßnahmen.* Außerdem sind viele Berichte dermaßen langweilig, dass niemand sie lesen möchte. In manchen Fällen ist das sogar Absicht.

Wir versuchen es mit diesem Bericht anders zu machen.

Nachdem ihr unseren Bericht gelesen habt, …

  • wisst ihr genau, welche klima- und umweltschonenden Maßnahmen wir letztes Jahr umgesetzt haben.
  • kennt ihr unsere Erfolge.
  • kennt ihr unsere Misserfolge. Das ist nicht nur transparent, sondern auch nützlich, denn wir sind uns sicher, dass andere Organisationen mit ähnlichen Hindernissen konfrontiert sind.
  • wisst ihr, welche Schritte wir euch empfehlen, falls ihr euch auch auf den Weg macht, regenerativer zu werden.
  • erfahrt ihr unsere wichtigsten Take-aways des Jahres. Wir teilen mit euch, was wir in diesem Jahr über den Aufbau regenerativer Strukturen bei Neue Narrative gelernt haben.

Warum schreiben wir einen regenerativen Bericht und keinen Nachhaltigkeitsbericht?

Wir glauben, dass es nicht mehr ausreicht, möglichst wenige ökologische Schäden zu verursachen. Um die Erderwärmung konsequent aufzuhalten, müssen wir mehr wiederherstellen, als wir zerstören. Daher geht es in diesem Bericht nicht um Nachhaltigkeit, sondern um Regenerativität. Uns geht Nachhaltigkeit nicht weit genug, weil es dabei v.a. darum geht, ein natürliches System in seinen wesentlichen Eigenschaften zu erhalten.

Der Begriff ‚regenerativ‘ hingegen drückt in der Biologie aus, dass eine Erholung stattfindet und Positives geschaffen wird. Beim regenerativen Wirtschaften ändert sich sowohl die Denk- als auch die Handlungsweise von Unternehmen: Es wird im Einklang mit der Natur, Umwelt und sozialen Welt gehandelt. Dieser Ansatz ist umfassend und ambitioniert.

Was verstehen wir unter regenerativem Wirtschaften bei Neue Narrative?

Regeneratives Wirtschaften ist die Vision, die wir anstreben. Für uns bedeutet regeneratives Wirtschaften, dass wir die Gesundheit und Resilienz von Menschen und dem Planeten fördern. Zwar kennen wir noch nicht alle Schritte, die wir auf dem Weg dorthin gehen werden, aber es ergibt für uns keinen Sinn, eine Zielgröße auszuwählen, die weniger weit reicht.

Auf unserem Weg setzen wir auch Maßnahmen um, die als nachhaltig, klimaneutral oder klimapositiv gelten können, denn wir reduzieren bspw. auch unsere Emissionen. Das sind Schritte auf unserem Weg hin zu einem wirklich regenerativen Verlag, nicht unsere Ziele. Mehr dazu, was regeneratives Wirtschaften für uns bedeutet, kann hier nachgelesen werden.

Worüber schreiben wir konkret in diesem Bericht?

Ökologische Regenerativität kann nicht ohne soziale Regenerativität gedacht werden. Da wir im letzten Jahr aber vor allem daran gearbeitet haben, in Sachen ökologischer Regenerativität voranzukommen, werden wir in diesem Bericht auch nur über unsere Fortschritte in diesem Bereich schreiben.

So einen Bericht zu schreiben ist erstaunlich komplex, und es gibt eine Menge unterschiedlicher Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung. So haben wir uns zum Beispiel mit dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex und der Gemeinwohlökonomie beschäftigt. Letztendlich haben wir aber entschieden, lieber eine freiere Form der Berichterstattung zu wählen, um möglichst viele Leser*innen mitzunehmen.

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Wie funktioniert regeneratives Wirtschaften?

zum Glossar

Wo ging es letztes Jahr los?

Unser Purpose bei Neue Narrative ist: „Wir befähigen mit hammerguten Content-Produkten Menschen dazu, eine Wirtschaft zu gestalten, die gut für alle ist.“ Neue Narrative wird seit der dritten Ausgabe von der österreichischen Druckerei gugler*1 in einem Cradle to Cradle-Silber-Druckverfahren gedruckt und ist damit zu 100 Prozent recycelbar, ohne dass bedenkliche Stoffe zurückbleiben. Der Anspruch, Klima und Umwelt nicht zusätzlich zu schädigen, bestand also von Anfang an. Doch eine Wirtschaft, die gut für alle ist, muss regenerativ werden.

2022 haben wir uns deswegen mehr vorgenommen. Als Erstes haben wir von einem externen Anbieter eine branchenunabhängige Bewertung unserer Klimaauswirkungen durchführen lassen. Und wurden enttäuscht: Die Analyse und Ergebnisse des Checks waren oberflächlicher als erwartet. Ohne konkrete Angaben zu unseren Emissionen gemacht zu haben, erhielten wir ein Bronze-Abzeichen und ein Zertifikat, das wir einfach auf unser Heft hätten drucken können.

Zertifikate und Siegel, die auf so oberflächlichen Prüfungen beruhen, sagen nichts über die tatsächliche Wirtschaftsweise eines Unternehmens aus. Wir haben nach diesem Fail beschlossen, dass wir es anders angehen wollen. Dafür mussten wir erstens das Thema Regenerativität in unseren Strukturen und unserem Team verankern und zweitens Klarheit darüber gewinnen, wie hoch unsere Emissionen überhaupt sind.

Wer seid ihr?

Das Neue Narrative Logo wächst aus der Erde hervor mit Blumen daneben und Wurzeln im Boden.

Ziel 1: Regeneratives Wirtschaften ist fest in der Organisation verankert.

Wenn man es ernst meint mit dem Ziel, regenerativ zu wirtschaften, dann darf das Thema nicht dem Kommunikations- oder Marketingbereich zugeordnet sein, sondern muss direkt mit der Strategie der Organisation zusammenhängen. Nachhaltigkeitskreise stehen idealerweise nicht neben der Organisation, sondern im Kern. Andernfalls dienen sie höchstens dem Greenwashing oder sind ausschließlich damit beschäftigt, durch die Organisation verursachte Missstände wieder zu beheben. Vor allem aber muss das Thema als relevanter Teil der Arbeit der Organisation gesehen werden.

In einem Unternehmen mit klassischen Hierarchien beispielsweise sollte Regenerativität Thema der Geschäftsleitung sein, in einem holakratisch organisierten Unternehmen Teil des sogenannten General Company Circles. Um die Integration zu bewerkstelligen, schlagen wir Folgendes vor:

1. Schafft passende Strukturen*

Anfang 2022 gab es im Projektboard von Neue Narrative ein Projekt mit dem Titel „Neue Narrative ist ein nachhaltiges Unternehmen“. Innerhalb weniger Wochen wurde jedoch klar: Nachhaltigkeit geht uns nicht weit genug und außerdem ist das kein einmonatiges Projekt. Dafür ist es viel zu komplex und viel zu wichtig.

Im Laufe des Jahres haben wir das Thema Regenerativität in der Struktur und den täglichen Kommunikationskanälen von Neue Narrative so verankert, dass es nicht mehr wegzudenken ist:

  • Seit Januar 2022 gibt es ein wöchentliches Synchronisations-Meeting. In diesem Treffen kommen alle Menschen mit regenerativen Projekten zusammen und bringen sich gegenseitig auf den neuesten Stand.
  • Im wöchentlichen All-Hands-Meeting, an dem alle Mitarbeiter*innen von Neue Narrative teilnehmen können, hat das Thema Regenerativität einen festen Slot. So wissen alle Bescheid über bestehende Projekte und können direkt Fragen stellen oder Feedback geben.
  • Slack ist bei Neue Narrative das wichtigste Kommunikationstool. Hier werden alle wichtigen Informationen geteilt und asynchrone Absprachen getroffen. Regenerative Themen werden hier in einem eigenen Channel besprochen, in dem inzwischen fast alle Mitarbeiter*innen Mitglied sind.
  • Mitte des Jahres haben wir explizite Regenerativitäts-Rollen geschaffen, die im allgemeinen Rollenboard von Neue Narrative stehen. Dadurch sind Accountabilities verteilt und alle im Team können sich immer an genau die richtige Rolle wenden.

Take-away 1

2. Nehmt euer Team mit

Regeneratives Wirtschaften kann nur dann funktionieren, wenn alle, die in der Organisation arbeiten, genügend Wissen haben und bereit sind, sich einzubringen. Deswegen haben wir uns die Frage gestellt, wie wir das Thema bei Neue Narrative so verankern, dass alle Teil der Bemühungen werden (wollen), regenerativer zu wirtschaften als vorher.

Bei unserer ersten CO₂-Bilanz war es für uns überraschend, dass ein großer Teil der Emissionen von Neue Narrative im Homeoffice unserer Kolleg*innen entsteht. (Weiter unten könnt ihr nachlesen, was wir genau bei der CO₂-Berechnung miteinbezogen haben.) Schnell war klar, dass es schwer wird, hier Emissionen zu verringern. Das Homeoffice ist ein Raum irgendwo zwischen dem Privaten und der Organisation. Für welche der dort entstehenden Emissionen ist Neue Narrative verantwortlich? Welche verbuchen wir als privat? Wir dachten, dass es dafür klare Richtlinien geben müsste. Die gibt es leider nicht!

Die meisten Emissionen im Homeoffice entstehen durch das Heizen und den Stromverbrauch. Da viele von uns zur Miete wohnen, haben wir auf die Heizung wenig Einfluss. Anders beim Strom: Hier verstehen wir uns als mitverantwortlich.

Zwei Würfel, die aussehen wir Büros schweben vor einer Wolke. In jedem der Büros sitzt ein Mensch am Schreibtisch.

Der beste Weg, durch Strom verursachte Emissionen zu reduzieren, ist natürlich, den Verbrauch zu senken – etwas, das für Organisationen und vor allem in Homeoffices schwer umsetzbar sein kann und dem wir noch nicht nachgegangen sind. Wir haben jedoch im Juni 2022 einen freiwilligen Workshop angeboten, bei dem wir zusammen unsere Stromanbieter gewechselt haben, sodass möglichst viele von uns Strom aus erneuerbaren Quellen beziehen. Vielen Menschen fällt es gemeinsam leichter, ihren inneren Schweinehund zu überwinden, und die meisten unserer Kolleg*innen wollten ohnehin wechseln. Einen ähnlichen Workshop haben wir gemacht, um den Umstieg auf ein regeneratives Girokonto gemeinsam zu erleichtern.

Wir sind ehrlich: Die Emissionseinsparungen infolge der Workshops sind gering. Nicht alle Teammitglieder haben teilgenommen und nicht alle Teilnehmer*innen haben wirklich die Anbieter gewechselt. Trotzdem haben wir das Gefühl, dass die Workshops erfolgreich waren, denn sie haben dazu beigetragen, regeneratives Handeln als Fokusthema innerhalb der Organisation zu verankern. Alle Mitarbeiter*innen wissen nun, dass sich in dem Bereich etwas tut und dass sie sich jederzeit anschließen können. Das war unser Hauptziel.

Take-away 2

3. Macht regeneratives Handeln zur Regel

Bei Neue Narrative arbeiten wir an vielen Stellen mit Policies, um in wiederkehrenden Prozessen Klarheit zu haben. Im letzten Jahr sind zwei neue Policies entstanden, in die wir gezielt regenerative Aspekte haben einfließen lassen: unsere Reise-Policy und unsere Policy zu Geräten für die Remote-Arbeit.

Auszüge aus unserer Reise-Policy & unserer Geräte-Policy

  • Innerhalb Deutschlands fliegen wir grundsätzlich nicht.

  • Bei Auslandsreisen nutzen wir ebenfalls den ÖPNV und Fernverkehr oder nehmen online an Veranstaltungen teil. Solange die Fahrzeit unter zwölf Stunden dauert, fliegen wir nicht.

  • Für Geräte gilt: Reparatur vor Gebrauchtkauf vor Neukauf.

  • Wir kaufen, wenn möglich, gebrauchte und nachhaltig produzierte Geräte und bestellen diese direkt beim Hersteller, einem kleinen Anbieter oder kaufen sie vor Ort.

4. Kommuniziert nach außen, was ihr tut

Regeneratives Wirtschaften ist keine Marketing-Aktion, aber natürlich wollen wir zeigen, was wir umsetzen, damit sich andere Organisationen daran orientieren können. Wir wollen Erfolge und Herausforderungen transparent machen, daher erproben wir die meisten Dinge, über die wir schreiben, selbst. Im vergangenen Jahr sind folgende Inhalte entstanden:

5. Sucht euch die richtigen Partner*innen

Neue Narrative bewegt sich in einem Umfeld von anderen Organisationen und Stakeholdern.

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Als Unternehmen agieren wir in einem Feld mit anderen Organisationen. Manche sind Kund*innen von uns, bei anderen sind wir selbst Kund*in. 2022 haben wir festgestellt, dass wir bereits einige starke Partnerschaften mit Organisationen haben, die von sich aus einen Fokus auf klimaschonendes oder gar regeneratives Handeln legen. Andere Organisationen, mit denen wir zusammenarbeiten, tun das noch nicht. Gerade im Bereich IT besteht noch eine große Blackbox. Zukünftig wollen wir uns darum bemühen, nur noch mit Organisationen zusammenzuarbeiten, die regenerativ handeln oder zumindest glaubwürdig versichern können, dass sie auf dem Weg dahin sind.

Take-away 3

Eine Person steht auf einer großen 38, die im Emissionsnebel versinkt. Sie schaut in die Ferne zu mehreren Hügeln, die sich aus dem NEbel erheben. darauf sind symbolisch z.B. ein Haus, ein LKW und technische Geräte abgebildet.

Ziel 2: Die Basis für unsere Maßnahmen ist die Emissionsberechnung.

Um die richtigen Maßnahmen umsetzen zu können, mussten wir erst einmal herausfinden, welchen Schaden unser derzeitiges Wirtschaften anrichtet. Eine der wichtigsten Kennzahlen – und diejenige, auf die wir uns im letzten Jahr fokussiert haben –, ist die Menge an Treibhausgasen, die wir produzieren.3

Warum geht es eigentlich immer um CO₂?

Ohne CO₂ wäre kein Leben auf diesem Planeten möglich. Das Treibhausgas verhindert, dass Wärme von der Erde ins Weltall entweicht. Allerdings führt zu viel CO₂ in der Atmosphäre zu einer übermäßigen Erhitzung der Erde. Die aktuelle Wirtschaftsweise setzt unglaublich viel CO₂ frei und zerstört gleichzeitig die CO₂-Bindungsfähigkeit unseres Planeten.

Pflanzen binden CO₂ und wirken so der Klimakrise entgegen. Wälder und Moore werden deshalb auch Kohlenstoffsenken genannt: Sie sind natürliche Reservoirs, die mehr CO₂ aufnehmen und speichern, als sie abgeben. Um mehr CO₂ zu binden, müssen wir bestehende Senken erhalten, beschädigte wiederherstellen und neue schaffen.

1. Berechnet eure CO₂-Bilanz selbst

Der erste Check, den wir von einer branchenunabhängigen Organisation haben durchführen lassen, hat keinerlei Aussagen dazu geliefert, wie viele Treibhausgasemissionen wir mit Neue Narrative freisetzen. Darum haben wir beschlossen, es selbst auszurechnen. Wir wollten diesen wichtigen Bestandteil unseres Wegs hin zu einem regenerativen Verlag nicht in fremde Hände legen, sondern selbst herausfinden, welche Emissionen wir wo und in welcher Menge freisetzen. Dafür haben wir mit vielen Menschen und Organisationen außerhalb von Neue Narrative gesprochen und uns Input geholt.

Dabei ist uns wieder einmal bewusst geworden, dass Unternehmen, die sich ernsthaft regenerativ verhalten wollen, nur die Möglichkeit bleibt, selbstkritisch und transparent zu sein. Wir glauben, dass sich das am Ende auszahlen wird!

Wir haben für jedes Handlungsfeld bei Neue Narrative akribisch nachgeforscht, wie wir konkrete Emissionszahlen ermitteln können, ohne erst eine Ausbildung als Umweltingenieur*innen abschließen zu müssen. Frustrierend waren die Momente, in denen wir einsehen mussten, dass es einfach keine Informationen dazu gibt. Dann mussten wir uns mit Brückenrechnungen und Rundungen behelfen, die wir unter anderem auf Grundlage von Dokumenten des Bundesumweltamtes angestellt haben.

Bei unserer ersten Berechnung für das Jahr 2021 wussten wir noch nicht, dass unterschieden wird zwischen dem Corporate Carbon Footprint und dem Product Carbon Footprint. Auch die ISO-Norm 14064 war uns kein Begriff. Wir empfehlen allen Organisationen, sich mit diesen Konzepten vertraut zu machen, bevor sie mit der Berechnung ihrer Treibhausemissionen starten.

Take-away 4

Bei unserer zweiten CO₂-Berechnung für das Jahr 2022 haben wir uns dann vor allem am Scope-Konzept aus dem GHG-Protokoll orientiert. Dabei werden die Emissionen in drei Scopes unterteilt.

  • Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen aus den Aktivitäten einer Organisation und ihrer Tochterfirmen. Dazu gehören Emissionen aus Quellen, die das Unternehmen direkt verantwortet, kontrolliert und oft auch besitzt, wie Wärme-, Kälte- und Dampferzeugung. Und auch die Emissionen der unternehmenseigenen Fahrzeugflotten sowie unbeabsichtigte Emissionen, z.B. aus kaputten Klimaanlagen, zählen dazu.

  • Scope 2 umfasst alle indirekten Emissionen aus Energie – also Strom, Wärme und Dampf –, die Unternehmen bei externen Versorgern einkaufen, um z.B. für beheizte und klimatisierte Gebäude zu sorgen. Hier kommt es natürlich darauf an, wie die genutzte Energie produziert wird.

  • Scope 3 beinhaltet alle indirekten Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen: also alle Emissionen, die eine Folge der Aktivitäten des Unternehmens sind, aber aus unabhängigen externen Quellen stammen. Obwohl Unternehmen diese Emissionen nicht selbst kontrollieren, machen sie schnell den größten Anteil an Treibhausgasemissionen aus. Das GHG-Protokoll schreibt nicht explizit vor, diese Emissionen in die Bilanz aufzunehmen.

Beim Abgleich des Scope-Konzepts mit unseren eigenen Vorstellungen davon, an welchen Stellen Emissionen entstehen, fiel uns eine Lücke auf: Bislang werden Emissionen, die im Homeoffice entstehen, nicht im GHG-Protokoll miteinbezogen. Manche Unternehmen argumentieren, dass sie diese Emissionen nichts angingen, da nicht sie, sondern ihre Mitarbeiter*innen den Strom und das Gas bezögen. So konnten sie während der Coronapandemie, als alle Mitarbeiter*innen im Homeoffice waren, behaupten, ihre Emissionen gesenkt zu haben. Tatsächlich entstehen im Homeoffice jedoch vermutlich genauso viele, wenn nicht sogar mehr Emissionen als im Büro. Stacy Smedley, Nachhaltigkeitsdirektorin beim US-Ableger des Bauunternehmens Skanska, schlägt darum vor, einen Scope 4 für Emissionen im Homeoffice einzuführen.4

In zwei großen Kreisen werden die Emissionen aus Scope 3 und 4 angezeigt, während keine Emissionen bei Scope 1 und 2 stehen.
NN hat keine Emissionen aus Scope 1 und 2, nur aus Scope 3 und aus dem Homeoffice (Scope 4).

Wenn wir das Homeoffice unserer 27 Mitarbeiter*innen miteinbeziehen, dann ist es, neben dem Druck, unsere größte Emissionsquelle. Dafür wollen wir Verantwortung übernehmen. Denn unsere These ist: Nur wenn wir die Grenzen unseres Wirkungsbereiches weit genug ziehen, können wir uns sicher sein, dass wir wirklich alles erfassen, wofür wir verantwortlich sind. Lieber fühlen wir uns für zu viele Emissionen verantwortlich als für zu wenige – es gibt kein Zuviel an Klimaschutz.

Eine infografische Aufteilung der Scopes aus 2021 und 2022 in folgende Kategorien: Technische Geräte, Mailings, Reisen, Homeoffice, Versand, Webseite Hosting, Transport der Hefte, Lager, Druck. Insgesamt sind die Emissionen gestiegen.
Die Quellen unserer Emissionen 2021 und 2022 aufgeschüsselt.

Die Gesamtmenge unserer Emissionen ist 2022 gegenüber dem Vorjahr größer geworden und nicht kleiner. Das ist frustrierend, aber nicht überraschend. Die Gründe liegen auf der Hand:

  1. Neue Narrative ist eine wachsende Organisation. Letztes Jahr haben sieben neue Kolleg*innen bei uns angefangen. Das ist schön, heißt aber auch, dass mehr Menschen im Team arbeiten, also mehr Computer laufen und somit mehr Emissionen entstehen. Auch unsere Auflage ist gewachsen und 9 Spaces hat Nutzer*innen dazugewonnen, was ebenfalls die Emissionen erhöht.

  2. Unsere Emissionsberechnung für 2022 ist gründlicher als die für 2021. 2022 haben wir Aspekte miteinbezogen, die wir in der ersten Berechnung/Schätzung nicht erhoben haben, z.B. einen Teil unserer Mailings. Und auch Reisen spielten erstmals eine Rolle – 2021 haben wir hier keine Emissionen verursacht, weil wir uns aufgrund der Coronapandemie nicht als Team getroffen haben.
    Zusätzlich sind wir präziser bei unserer Berechnung der Emissionen in den Homeoffices und vom Verbrauch durch technische Endgeräte.

  1. Die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus, um unser Wachstum auszugleichen. Das Problem ist, dass wir nur wenige Ansatzpunkte haben, um Emissionen auf einen Schlag zu reduzieren. Das liegt vor allem an zwei Dingen: Zum einen drucken wir seit der ersten Ausgabe bei der österreichischen Druckerei gugler*, die Emissionen bereits minimiert hat. Wenn eine Organisation bereits auf einem niedrigen Emissionsniveau startet, ist das Einsparungspotenzial entsprechend kleiner und die erreichten Fortschritte sehen auf dem Papier nach wenig aus.
    Außerdem arbeiten alle bei uns im Homeoffice. Wir können nicht einfach den Energieanbieter für unser Büro wechseln oder eine neue Heizungsanlage einbauen. Stattdessen arbeiten wir daran, Alternativen zumindest leichter zugänglich zu machen.

Auch wenn die Grafiken zeigen, dass unsere Emissionen gestiegen sind, können wir einen kleinen Erfolg feiern: 2022 hatten wir einen etwas geringeren Pro-Kopf-Verbrauch als im Vorjahr. Während Neue Narrative 2021 pro Vollzeitmitarbeiter*in noch etwa 3.000 kg Treibhausgase ausgestoßen hat, waren es 2022 immerhin nur 2.830 kg.

Zwei Kreise zeigen, dass die Pro Kopf Emissionen pro FTE bei NN etwas gesunken sind, von 3000 auf 2830,68 kg pro FTE in 2022.

2. Emissionen durch Digitales bitte nicht vergessen!

Neue Narrative arbeitet komplett digital. Manchmal wird so getan, als würde man dadurch automatisch regenerativ handeln. Aber auch der Datenverkehr im Internet verbraucht natürlich Energie. Unsere Daten sind zwar digital und virtuell, aber irgendwo steht in einem Rechenzentrum ein physischer Server, der mit Strom versorgt werden muss. Je mehr Daten wir erzeugen, abrufen, speichern und versenden, desto mehr bzw. größere Server werden gebraucht. Die erhitzen sich und müssen gekühlt werden.

Dabei fallen riesige Energiemengen an, die nicht zu vernachlässigen sind: Rechenzentren sind vermutlich der größten Verbraucher von Energie in der IT. Schätzungen zufolge könnten sie im Jahr 2030 bis zu 13 Prozent des globalen Energieverbrauchs ausmachen – gegenüber etwa 1 Prozent im Jahr 2010. Es ist also wichtig, dass die Server, auf denen wir unsere Daten speichern, mit fossilfreier Energie betrieben werden. Seit dem Relaunch von neuenarrative.de im November hosten wir unsere Webseite bei dem regenerativen Anbieter Hetzner.

Da es ein aufwendiger Prozess ist, eine bestehende Website umzuziehen, liegen bisher jedoch erst zwei von fünf bei einem grünen Host. Abgesehen davon arbeiten wir kontinuierlich an der Performance der Webseiten, vor allem daran, die Ladezeiten zu verringern, damit möglichst wenig Energie verloren geht.

Ein Server mit Antenne

3. Achtung bei der Wahl eures Kompensationsanbieters

Die Auseinandersetzung mit der Kompensation hat fast genauso viel Energie und Arbeitszeit in Anspruch genommen wie die Berechnung der Emissionen. Damit haben wir nicht gerechnet. Grundsätzlich gilt: Nur Emissionen, die nicht verhindert werden können, sollten kompensiert werden.

Klimaschutz wird in den letzten Jahren oft als Investition geframet. Dabei wird die Notwendigkeit betont, Geld in erneuerbare Energien und bessere Mobilitätskonzepte zu stecken. Technologische Lösungen können dabei helfen, weniger CO₂ auszustoßen, etwa indem wir Strom mit Solarpanels und nicht mit Kohlekraftwerken produzieren. In diesem Fall sprechen wir von carbon avoidance. Kompensation bedeutet so viel wie „ausgleichen“ oder „durch Gegenwirkung aufheben“. Wenn man bereits produziertes CO₂ ausgleichen will, helfen Solarpanels allerdings wenig. Dafür braucht es carbon removal, das heißt, bestehende Senken müssen geschützt und weitere neu geschaffen werden. Nur bei carbon-removal-Projekten kann wirklich von Kompensation gesprochen werden.

Da wir keinen Katalog mit Kriterien für die Wahl eines Kompensationsanbieters finden konnten, haben wir selbst einen erstellt.

Ein Schild mit der grundlegenden Ausrichtung Co2, ein Pfeil zeigt in Richtung ,Reduction‘, ein anderer in Richtung ,Capture‘.

Unsere Kriterien für wirkungsvolle Kompensation

1. Wirkform

Wir wollen über Senken kompensieren – also CO₂ binden, anstatt zukünftige Emissionen zu reduzieren.

2. Wirkung sicherstellen.

Ein qualitativ hochwertiges Projekt erfüllt folgende Punkte:

  • Transparenz – Das Projekt stellt detaillierte Einblicke und ausführliche Berichte über seine Arbeit zur Verfügung.
  • Langfristigkeit – Viele Senkenprojekte entfalten erst über einen längeren Zeitraum ihre Wirkung. Deshalb muss sichergestellt sein, dass die Projekte lange Laufzeiten haben.
  • Siegel – Durch Audits werden viele Kompensationsprojekte extern geprüft.7
  • Zusätzlichkeit – Es kann beispielsweise nicht einfach ein bestehender Wald oder eine gesetzlich ohnehin vorgeschriebene Baumpflanzung als Kompensationsprojekt genutzt werden, denn damit wird kein zusätzliches CO₂ gebunden.
3. Wirkort

Für den Effekt auf das Klima ist es größtenteils egal, wo die Emissionen reduziert werden. Dennoch wollen wir einen nachvollziehbaren Ort finden, zu dem wir einen Bezug und eine Beziehung haben und den wir idealerweise auch besuchen können.

4. Umsetzungspartner*in

Da wir kein eigenes Kompensationsprojekt auf die Beine stellen, arbeiten wir mit Umsetzungspartner*innen zusammen. Folgende Punkte sprechen für Qualität:

  • Rechtsform – Organisationen, die Kompensationsprojekte anbieten, können jede Rechtsform haben. Wir achten auf Gemeinnützigkeit, damit das Unternehmen mit Sicherheit purpose- und nicht umsatzorientiert ist.
  • Keine Plattform – Viele Organisationen treten als Vermittler unterschiedlicher Projekte auf, die dann von Dritten durchgeführt werden. Das bedeutet, dass ein größerer Teil des Geldes für Managementaufgaben draufgeht. Wir wollen lieber mit Partner*innen zusammenarbeiten, die selbst Kompensationsprojekte durchführen.
  • Diverses Team – Klimaschutz ist auch eine Frage von Gerechtigkeit, denn marginalisierte Gruppen sind oft als erste von der Klimakrise betroffen.

So hat Neue Narrative die Emissionen von 2021 kompensiert

Um unsere Emissionen aus dem Jahr 2021 zu kompensieren, haben wir uns dafür entschieden, fünf Genossenschaftsanteile bei The Generation Forest eG zu kaufen. Dadurch tragen wir zur Wiederaufforstung naturnaher Regenwälder in Panama bei. Wir fanden es passend, dass ein Verlag wie NN daran mitwirkt, dass neue Bäume wachsen – schließlich ist Holz eine der Grundlagen von Papierproduktion, auch wenn wir für den Druck unserer Hefte nur marginal auf Frischpapier zurückgreifen.

Pro Genossenschaftsanteil pflanzt The Generation Forest 500 Quadratmeter sogenannten Generationenwald auf gerodeten Flächen. Pro Jahr absorbiert diese Waldfläche eine Tonne CO₂ – und das ist extrem konservativ gerechnet. Mit unseren fünf Genossenschaftsanteilen kompensieren wir innerhalb von fünf Jahren die 25 Tonnen CO₂, die NN 2021 produziert hat (und die noch nicht von gugler* kompensiert wurden). Danach wird der Wald natürlich nicht abgeholzt, sondern bleibt als Senke bestehen. Das Projekt ist auf 100 Jahre angelegt, insgesamt werden hier also weit mehr als 25 Tonnen CO₂ gebunden.

Take-away 5

Außerdem trägt NN dazu bei, dass 2.500 Quadratmeter neuer Lebensraum für Tiere entstehen, ebenso wie langfristige Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung durch nachhaltige Forstwirtschaft. Der Wald besteht aus einer Mischung lokaler Baumarten, die unterschiedlich schnell wachsen. Es werden nur einzelne Bäume entnommen, in den Lücken können neue Bäume nachwachsen. Langfristig soll mit dem Projekt auch eine Rendite erwirtschaftet werden: Regenerativität und Wirtschaftlichkeit schließen sich nicht aus.

Ob wir das dieses Jahr wieder genauso machen, wissen wir noch nicht, denn Recherchen der ZEIT und des Guardian haben im Januar 2023 gezeigt, dass CO₂-Kompensation durch Wälder oft überbewertet wird. Demnach macht der führende Anbieter für die Zertifizierung solcher Wälder, Verra, größtenteils falsche Angaben über ihre Wirksamkeit. Auch The Generation Forest hat sich bei Verra zertifizieren lassen. Allerdings bezog sich die Recherche nur auf Wälder, die vor der Rodung geschützt werden, und nicht auf solche, die wieder aufgeforstet werden.

Der Skandal um Verra zeigt dennoch, wie groß die strukturellen Probleme im Bereich der Kompensation sind. Auch mit ausgiebiger Recherche ist es schwer, ein zuverlässiges Kompensationsprojekt zu finden, das carbon capture betreibt.

Drei Personen, die gemeinsam einen Baum einpflanzen
Die Oberkörper von drei Menschen sind zusehen, die sich offenbar im Wald befinden. Während die vordere Person mit einem Fernglas in die Ferne guckt, schaut die rechte Person verwirrt und die linke auf einen Plan.

Was haben wir noch nicht geschafft und warum?

2022 haben wir viel geschafft – und einiges auch nicht. Keines der bislang ungelösten Themen haben wir endgültig aufgegeben, an allem arbeiten wir zukünftig weiter. Hier wollen wir transparent machen, was noch nicht geklappt hat.

Digitale Zusammenarbeit

Die ersten Schritte in Richtung eines regenerativen Hostings unserer Webseiten sind gemacht. In Bezug auf andere digitale Dienstleister sind wir jedoch noch nicht so weit: Teilweise nutzen wir auch Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen, die sehr intransparent mit ihrem Verständnis von und ihrem Bemühen um Regenerativität umgehen. Das Problem ist, dass wir derzeit noch an vielen Stellen darauf angewiesen sind, diese digitalen Dienstleistungen und Plattformen zu nutzen.

Take-away 6

Logistik und Zulieferer

Ähnlich sieht es bei unserer Logistik und der Lagerung unserer Magazine aus. Auch hier arbeiten wir mit einem externen Dienstleistungsunternehmen zusammen, weshalb es nicht immer leicht ist, verlässliche Zahlen über die Emissionen zu bekommen, die hier entstehen. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass diese Zahlen nicht erhoben werden.

Um überhaupt Emissionszahlen zu den Transporten unseres Produkts zu haben, haben wir sehr großzügig die Fahrzeit der Lkw überschlagen. Allgemein sind wir bezüglich unserer CO₂-Berechnung nach dem Prinzip verfahren: Lieber eine gute Schätzung miteinbeziehen, als die Zahlen komplett wegzulassen und so zu tun, als würden hier keine Emissionen anfallen.

Themenfelder, die bisher komplett fehlen

Um die Realität komplett abzubilden, dürfen wir nicht nur auf die Treibhausgasemissionen schauen. Leider fehlen uns bislang die Kapazitäten und finanziellen Möglichkeiten, um noch weitere Segmente zu untersuchen. Mit folgenden Kennzahlen haben wir uns bisher noch nicht befasst, wollen dies aber zukünftig tun:

Unsere wichtigsten Take-aways

Take-away 1

Der Umbau zu einer regenerativen Organisation ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Es ist deshalb auch kein Commitment für ein halbes Jahr, sondern muss so lange umgesetzt werden, bis Regenerativität in allen Entscheidungen in der Organisation automatisch mitgedacht und als relevanter Bestandteil verstanden wird. Das Thema muss dauerhaft und strukturell verankert werden.

Take-away 2

Es braucht Zeit, bis Regenerativität wirklich als Leitgedanke in der Organisation verankert ist. Workshops können zu einem Gefühl konkreter Veränderung beitragen.

Take-away 3

Partnerschaften mit anderen regenerativ ausgerichteten Organisationen sind ein wichtiger Bestandteil der Reise zu mehr Regenerativität. Wenn möglich, sollten von Anfang an Partner*innen gewählt werden, die das Thema ebenfalls angehen. Denn einmal geknüpfte Partnerschaften lassen sich nicht so leicht lösen, vor allem, wenn sie die Ansprüche an ihre Dienstleistung ansonsten erfüllen.

Take-away 4

Es ist sinnvoll, die Emissionsberechnung (zumindest teilweise) selbst vorzunehmen oder gut nachzuvollziehen. Das dauert zwar länger und ist nicht ganz unkompliziert, aber dafür haben wir alle Daten inhouse vorliegen und sind nicht von der Interpretation durch Drittorganisationen abhängig. Nur wenn wir sehen, wo wir wirklich CO₂ emittieren, können wir schließlich Reduktions- und Kompensationsmaßnahmen ableiten.

Take-away 5

Kompensation ist sehr komplex und funktioniert streng genommen nur durch carbon-removal-Projekte. Es ist jedoch deutlich schwerer, Klimaschutzprojekte zu finden, die Senken herstellen und schützen (carbon removal), als solche, die CO₂-Ausstoß verhindern (carbon avoidance). Zudem gibt es viele Anbieter, die wenig vertrauenswürdig sind. Hier gilt es also, ganz genau hinzusehen. Es reicht nicht, ein paar Scheine nach dem Problem zu werfen.

Take-away 6

Die Personen, die regenerative Rollen einnehmen, bestimmen teilweise unbewusst und ihrer eigenen Expertise folgend, worauf der Fokus in dem Bereich liegt. Ehrlicherweise gilt: Würde z.B. Bianca, als Kreis Lead der Digitalen Produkte, das Thema vorantreiben, wären wir bezüglich unserer digitalen Regenerativität vielleicht besser aufgestellt. Weil aber hauptsächlich Emma das Thema vorantreibt, liegt der Fokus gerade noch stärker auf der Kommunikation und dem Magazin.

Ein Rückblick und der Ausblick auf 2023

Wir sind glücklich, angefangen zu haben. Wir haben das Thema regeneratives Wirtschaften im gesamten Team verankert und einen Überblick über unsere Treibhausgasemissionen gewonnen – wichtige Voraussetzungen für das, was wir künftig angehen wollen. Unsere CO₂-Berechnung für 2022 steht bereits. Sie ist genauer und bezieht mehr unserer Tätigkeiten ein als unsere erste Berechnung für das Jahr 2021. Wir sind stolz auf diese Entwicklung – auch wenn sie klein ist –, denn sie beweist, dass wir nicht aufhören, uns selbst zu hinterfragen und dazuzulernen.

In Zukunft möchten wir mit regenerativen Themen das tun, was wir in Bezug auf New Work schon machen: Wir wollen andere dabei unterstützen, sich selbst zu verändern. Dafür wird es im Jahr 2023 mehr Impulse geben: Ein erstes regeneratives Tool findet sich bald schon auf 9 Spaces, die regenerative Kolumne im Heft bleibt natürlich bestehen und es gibt das regenerative Abo mit regelmäßigen Impulsen per Mail.

Außerdem wollen wir uns mit anderen vernetzen, die auf einem ähnlichen Weg sind. Es muss einen gesamtwirtschaftlichen Wandel hin zu Regenerativität geben. Dann gibt es hoffentlich irgendwann Gesetze, die Greenwashing bei Kompensationsanbietern unterbinden und IT-Dienstleister dazu zwingen, ihre Emissionen transparent zu machen. Diesen Wandel kann eine Organisation nicht allein anstoßen – wirksam werden wir vor allem gemeinsam.

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FUßNOTEN

  • 1

    gugler* ist nicht nur unsere Druckerei, sondern die Nachhaltigkeits-Expert*innen der gugler*Sinnbildung Vera Pichler und Andrea Heistinger haben uns bei der Erstellung dieses Berichtes fachlich begleitet und den Bericht auditiert. gugler* ist Ökopionier der Druckbranche und hat uns hier seinen eigenen strengen Blick zur Verfügung gestellt.

  • 2

    Robin Wood: Ökostromreport. Der Report ist nicht ganz neu, bietet aber einen guten Überblick über einige vertrauenswürdige Anbieter von Ökostrom – wir halten die Metriken, die Robin Wood angelegt hat, für ziemlich gut. Vermutlich sind seitdem noch weitere Anbieter hinzugekommen, die ebenfalls empfehlenswert sind. Leider wird Robin Wood vorerst keinen weiteren Report herausgeben, weil der kleinen NGO dafür die Ressourcen fehlen.

  • 3

    Wir konnten, aufgrund fehlender Datengrundlagen, oft nicht genau ausmachen, ob wir gerade CO₂ oder CO₂-Äquivalente (CO₂e) in unsere Rechnung miteinbeziehen. Im Text sprechen wir der Einheitlichkeit halber von CO₂.

  • 4

    Es gibt auch den Vorschlag Emissionen zu berechnen, die durch den Kauf nachhaltiger Produkte im Vergleich mit konventionellen Produkten, vermieden wurden. Auch hierfür wird teilweise der Begriff Scope 4 genutzt.

  • 5

    Wir verschicken sehr viele E-Mails – darüber läuft ein großer Teil unserer Kommunikation. Nicht alle E-Mails, die wir 2022 verschickt haben, sind in unserer Berechnung enthalten, aber alle, bei denen wir die Zahlen mit angemessenem Aufwand (ohne einzeln zu zählen) ermitteln konnten. Hier gibt es also eine Berechnungslücke, die wir im Laufe des Jahres 2023 schließen werden.

  • 6

    Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben wir die Emissionen für die technische Gerätenutzung im Jahr 2021 überschätzt. Daher kommt der große prozentuale Unterschied. Überhaupt können wir hier nur mit elaborierten Schätzungen arbeiten, da wir unsere Mitarbeiter*innen natürlich nicht überwachen.

  • 7

    Nicht für alle Projekttypen gibt es schon Siegel. Der sogenannte Goldstandard gilt beispielsweise nur für carbon reduction Projekte.

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