5 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und 20 Workshop-Geberinnen (teils auf Honorarbasis, teils ehrenamtlich). Sie ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein in Hanau.

Der rassistische Anschlag am 19. Februar 2020 hat nicht nur die neun betroffenen Familien, sondern ganz Deutschland erschüttert. Ferhat Unvar verlor an diesem Abend mit nur 23 Jahren sein Leben. „Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst“, postete Ferhat vor seinem Tod in den sozialen Medien. An seinem Geburtstag, dem 14. November 2020, gründete seine Mutter Serpil Temiz Unvar die Initiative. Sie soll allen Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Eltern, die im Alltag Diskriminierung erfahren, eine Anlaufstelle bieten.

Eine Gesellschaft ohne Hassverbrechen, Diskriminierung und Ausgrenzung – auf individueller, struktureller und institutioneller Ebene

Wir leben in diskriminierenden Strukturen, viele von uns werden alltäglich diskriminiert. Hass und Vorurteile entmündigen rassifizierte Menschen nicht nur, sie zeichnen ein Zerrbild von ihnen. Auf dieser Basis radikalisieren sich Menschen wie der Täter in Hanau. Mit ihrer Arbeit will die Initiative diesem Zerrbild entgegenwirken.

Zum einen ist das Vereinsbüro ein sicherer Ort für junge, von Rassismus betroffene Menschen, um ihren Schmerz und ihr Leid zu verbalisieren. Das hilft ihnen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und mit Diskriminierungserfahrungen umzugehen. Oft erleben die Betroffenen hier zum ersten Mal, dass sie gehört und ernst genommen werden.

Zum anderen bietet die Initiative Antidiskriminierungsworkshops an. Diversitätssensible und rassismuskritische Bildung ist kein fester Bestandteil der Lehrer*innenausbildung. Häufig beginnen Schüler*innen und Lehrer*innen erst in den Workshops der Initiative, sich mit ihrer Position in diesem diskriminierenden System auseinanderzusetzen – und zu überlegen, wie sie es von innen verändern können.

• Etablierter Träger der politischen Bildung: Innerhalb von nur zwei Jahren hat die Bildungsinitiative 20 junge Erwachsene in der Bildungsstätte Anne Frank zu Demokratietrainer*innen ausgebildet und führt mit ihnen jährlich etwa 60 Workshops im Bereich Antirassismus durch.
• Auszeichnung mit dem Aachener Friedenspreis: Weil die Initiative dafür sorgt, „dass rassistische Morde im Bewusstsein aller bleiben, damit sich das gesellschaftliche Klima verändert und rassistische Ressentiments nie wieder Menschenleben kosten“, wurde sie 2021 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.